Großübung im Günterscheid-Tunnel

Das Szenario der Großübung in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober: Bei einem ICE3 kommt es während der Fahrt zu einem Brand in einer Zugtoilette. Der Zug bleibt im Günterscheid-Tunnel stehen. Im Zug sind rund 100 Fahrgäste, von denen 80 Personen mit Hilfe der Zugbegleiter den Zug verlassen und sich selbst durch schnelle Flucht zu den Tunnelportalen retten können. Der Brand entwickelt sich innerhalb der nächsten zwanzig Minuten zu einem Vollbrand des Waggons. 20 Personen, teilweise schwerverletzt, befinden sich noch im Zug und müssen durch die Feuerwehr gerettet und anschließend notfallmedizinisch versorgt werden.

Über 350 Kräfte von Feuerwehren, Polizei, Bundespolizei, Maltesern, DRK, DLRG und THW waren in der Nacht gemeinsam im Einsatz und übten die entsprechenden Abläufe.

Die entsprechenden Einheiten bezogen um 23.00 Uhr ihre jeweiligen Einsatzorte an den ausgewiesenen Rettungsplätzen & Notausstiegen. Aufgrund des engen Zeitfensters für die Sperrung der ICE-Strecke wurden alle Gerätschaften bereitgelegt und vorbereitet, damit die Übung unmittelbar nach der Streckenfreigabe durch die Deutsche Bahn AG beginnen konnte.

Um das Übungsszenario möglichst realistisch wirken zu lassen, wurden die Verletztendarsteller währenddessen täuschend echt geschminkt und anschließend mit einem Bus nach Köln gebracht, wo bereits der Übungszug wartete. Gegen 00:30 Uhr fuhr der ICE3 dann in den mit künstlichem Nebel "verrauchten" Günterscheid-Tunnel ein.

Um 0:51 Uhr erfolgte die Freigabe der Bahnstrecke und die Übung konnte beginnen. Zum Transport von Material und Verletzten wurden Rollpaletten auf die Gleise gestellt und beladen. Erste Trupps der Feuerwehr, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, rückten um kurz nach 01.00 Uhr in den Tunnel vor und begannen mit der Rettung der Verletzten.

Um 2:05 melden die Einheiten am Notausstieg des Tunnels, dass alle Verletzen durch die Trupps der Feuerwehr gerettet und den Rettungskräften von DRK und Maltesern übergeben wurden.

Nach einer entsprechenden notfallmedizinischen Erstversorgung an den Rettungsplätzen wurden die Verletzten mit Rettungs- und Krankenwagen in die "Universitätsklinik Neustadt" transportiert, wobei das dortige Feuerwehrgerätehaus als "Notaufnahme" fungierte.

Landrat Achim Hallerbach und Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Holger Kurz zeigten sich im Nachgang der Übung zufrieden. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Rettungskräfte routiniert zusammenarbeiten. Es zeigt, dass wir im Landkreis Neuwied ein gut aufgestelltes Netzwerk an Feuerwehren und Hilfsorganisationen haben. Auch die kreisübergreifende Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und Hilfsorganisationen des Landkreises Altenkirchen funktioniert hervorragend,“ fasst Landrat Achim Hallerbach zusammen. Auch aus Sicht des Brand- und Ktastrophenschutzinspekteurs Holger Kurz war die Übung erfolgreich: „Die vorgeplanten Konzepte haben gegriffen und die Abläufe haben gut funktioniert.“ Eine detaillierte Nachbetrachtung der Übung folgt in den nächsten Tagen.

Hintergrund:

An der ICE-Strecke ist nach den Richtlinien des Eisenbahn-Bundesamtes alle 3 Jahre eine Tunnelübung durchzuführen. In Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG wird diese Übung von den Landkreisen Neuwied und Westerwald gemeinsam mit jeweils wechselnder Lage des Übungsobjektes durchgeführt. Mit diesen Übungen sollen die Rettungseinrichtungen der Tunnel ebenso wie das Einsatz- und Rettungskonzept von Feuerwehr und Hilfsorganisationen sowie das Selbstrettungskonzept der DB AG auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.